GUN C
Neubau / Wohnhausanlage mit Kindergarten





Gundi & Franz
Der am östlichen Rand des 22. Wiener Gemeindebezirks gelegene Bezirksteil „Essling“ mag auf den ersten Blick wie eine Ansammlung von Ein- und Mehrfamilienhäusern mit Vorortcharakter wirken, doch ist es Letzteres, was dieses „Fleckerl“ Wiens ausmacht. In der Stadt und gleichzeitig doch im Grünen. Ruhig, naturnah, familienfreundlich und unweit der 1km nordwestlich entfernten Seestadt.
Anfang 2018 lobte der wohnfonds_wien im Rahmen der „Wohnbau-Offensive 2016 bis 2018“ einen Bauträgerwettbewerb für drei Grundstücke (Bauplatz A, B & C) entlang der Gundackergasse aus. Bauplatz C wurde dabei von zwei Genossenschaften (Siedlungsunion & Familienwohnbau) mit jeweils einem Planungsteam aus zwei unterschiedlichen Büros (SIGS & FSA) bearbeitet.
Bauplatz C zeichnet sich durch einen zentral gelegenen und sich über die gesamte Länge des Grundstücks erstreckenden Baumstreifen aus. Dieser schließt im Norden an den Gedenkwald, ein Erinnerungsort für die Opfer des NS-Regimes, an und beginnt südlich direkt an der Gundackergasse. Dieses grüne Band schafft folglich einen natürlichen Übergang von der lebhaften Straße zur ruhigen Natur und legt auch gleichzeitig den konzeptionellen Grundstein des Projekts fest. Entlang eben dieser Achse wurde das Grundstück in zwei Hälften, Gundi und Franz, geteilt, die jeweils von einem Planungsteam bearbeitet wurden.
Gundi (FSA), westlich der gedanklichen Trennlinie gelegen, besteht aus drei Baukörpern, die in ihrer Formensprache der Längsausrichtung des zentralen Baumstreifens folgen. Jedes ihrer Baukörper ist wiederum in zwei Teile gegliedert, sodass sich sechs Volumina entlang dem grünen Band „tänzelnd“ auffädeln. Mit ihren unterschiedlichen Fassaden antwortet sie auf die verschiedenen Himmelsrichtungen. Besonders großen Wert legt Sie auf ihre „Ecken“, die als zentrales Gestaltungselement hohe Wohnqualität schaffen sollen.
Franz (SIGS), östlich des Baumstreifens, besteht aus fünf punktförmigen Baukörpern, die wiederum in drei Volumina geteilt sind. Diese ändern ihre Position orthogonal zum Baumstreifen. Mal stoßen sie dagegen und dann ziehen sie sich wieder zurück. Gleichzeitig antwortet Franz damit auf Gundis tänzelnde Aufforderung. An seinen Ost- und Westfassaden trägt er Balkone, die seinen Bewohnern einen großzügigen Blick ins Grüne verschaffen und die durch versetzt platzierte Holzlattenelemente vor allzu vielen Einblicken bewahren.
Der Kitt in Gundis und Franz’ Beziehung ist der gemeinsame Grünraum (Carla Lo Landschaft), der sich auch in seiner Ausgestaltung mit der Baumreihe auseinandersetzt. Der Streifen wird gleichzeitig zum Zentrum und Hauptweg der Anlage. Von hier aus werden alle Hauseingänge und Gemeinschaftsräume erreicht. Von Süd nach Nord wird der Freiraum entsprechend des Übergangs von Stadt zu Natur ruhiger. So befindet sich an der Gundackergasse ein Kindergarten und ein von zwei Gemeinschaftsräumen eingefasster, größerer Platz mit Kinderspielbereichen, während im Norden kleinere Ruhezonen situiert sind.
Projektart: | Neubau |
Projektkategorie: | Wohnbau |
Büroleistung: | Entwurf, Planung, Bauaufsicht |
Zeitraum: | seit 2018 |
Status: | Wettbewerb gewonnen! |
Ort: | Wien |
Auftraggeber: | Siedlungsunion |
Projektpartner: | FSA (Architektur Bauteil "Gundi") Carla Lo (Landschaftsarchitektur) Mischek ZT (Statik, Bauphysik, Haustechnikplanung) |
Schaubilder: | Schreiner Kastler |